Unsere Schwerin-Reise hat sich durch Zufälle ergeben. Wir wussten, dass Meck-Pomm schöne Ecke mit schöner Natur, viel Wasser, romantische Lindenalleen und fantastische Herrenhäuser hat. Nur hat man immer was besseres zu tun. Durch eine spontane Besucherin (hello Kristel!) bei uns und dadurch eine neu dazu gewonnene, sehr nette Bekanntschaft stand unser Plan aber fest: jetzt ist Schwerin dran, es gelten keine weiteren Ausreden. Wir machen es einfach. So schmiedeten wir unseren Schwerin Wochenendtrip-Plan.
Wir sind aus Hamburg am Samstag Vormittag gestartet. Als Transportmittel entschieden wir uns für den Mietwagen. Wir wollten diesmal flexibel sein und nicht nur die Stadt, sondern auch die nächste Umgebung uns anschauen. Ebenfalls war unsere Unterkunft außerhalb der Stadt und mit Deutschland-Ticket und öffentliche Verkehrsmittel wäre es alles recht komplex geworden. Wir haben Preise auf Check 24 verglichen und uns für einen Mittelklasse-Wagen mit all-in Versicherung von Alamo entschieden. Komischerweise waren die größeren Modelle sogar preiswerter als Kleinwagen. Also: Preis-Leistung Vergleich lohnt sich immer! 😉 Fahrzeit: etwas mehr als 1h.
Die ersten Eindrücke
In Schwerin steuerten wir sofort das Schloss an und parkten kostenfrei in einer Nebenstraße, unweit von der Museum Schleifmühle. Direkt daneben befand sich auch einer der gefühlt hundert Seen im Schwerin: Fauler See. Der Straße entlang ging es weiter in die Parkanlage des Schweriner Schlosses. Was für eine wunderschöne Grünanlage! Es war zwar gut gepflegt, aber nicht übermäßig gestutzt und übermittelte eher den Eindruck : hier kann man frei sein, sich entschleunigen, und man selbst sein. Und so waren auch die Leute dort: freundlich und entspannt, aber keine wilden Individualitätsausbrüche.



Der erste Eindruck von Schwerin bestätigte sich bis ans Ende des Trips. Wir sind nur einmal einer Person begegnet, wo (nach dem Verhalten urteilend) recht viele Sachen (u.A. auch Alkohol) im Kopf durcheinander geraten sind und wir wurden nur ein Mal von einer Person angebellt. Das wars. Aus der Metropole kommend recht entspannte Verhältnisse. 😉 In der Hamburger Innenstadt weiß du nie, wie du an der nächsten Ecke „überrascht“ wirst 😉
Schweriner Schloß
Der Grünanlage entlang schlendernd sind wir recht zügig zum nächsten See gelangt, dem Burgsee. Von dort aus zeichneten sich bereits die majestätischen Turmzacken des Schweriner Schlosses ab. Zum Schloss gelangt man von der Altstadtseite und von der Parkanlage aus über eine Brücke – der Schloss befindet sich auf einer Insel. Zu der Geschichte und aktuellen Nutzung des Schlosses findet man hier eine gute Übersicht. Ich war überwältigt von der Schönheit des Gebäudes, was für ein Kunstwerk! Zu dem beeindruckenden Erlebnis trugen die gekonnt dazu „geschmolzenen“ Schlossgärten ebenfalls eine nicht minder wichtige Rolle bei. Wusstet ihr, dass der Schloss im 2024 endlich auf die UNSECO Welterbe-Liste schaffte? 🙂

Wir genossen das schöne Wetter, machten viele Fotos vom Schloss und den Gärten und dem umgebenen See. Als Kirsche auf der Torte, für uns, gab es auch noch direkt im Schlossgarten eine Weinvernissage und im Innenhof des Schlosses eine historische Modenschau. Deswegen waren auch recht viele Leute im Schloss im historischen Kleidern/Anzügen unterwegs, was in die Umgebung natürlich perfekt passt.

Mit Wein kann man uns grundsätzlich immer begeistern und auch diesmal nutzen wird die dekadente Kulisse, um ein paar Franken-Weine zu degustieren. Mein Mann war etwas kritisch – da aus der Nähe der Weinstraße stammend muss er der guten Ordnung halber mit der Herkunftsfahne kurz mal wedeln.;-) Aber auch er musste zugeben: schlecht waren die Weine nicht. Nur preislich hat die Weinstraße die Nase etwas vorn: für 0,1l wurden in Schwerin 4 Euro verlangt.


Residenzensemble Schwerin
Nicht nur der Schloss allein schaffte auf die UNSCO-Welterbeliste, sondern das ganze Residenzensemble, ein aus 37 Gebäuden bestehende Ensemble außerhalb der Schlossinsel in der Schweriner Stadt.
So schlenderten wie über die Schlossbrücke in die Altstadt und genossen dort die Atmosphäre und die Geschichte der Stadt. Für einen kleinen Snack und Erfrischungsgetränk gibt es in der Altstadt viele gemütliche Möglichkeiten, ganz zu Schweigen von Weinstübchen. Wenn man danach einen geführten Verdauungsspaziergang machen möchte, bietet sich die Nachtwächter-Tour durch die Stadt dafür sehr gut an.


Unser Unterkunft: ein über 200 Jahre alter Bauernhof
Gegen Abend machten wir uns auf dem Weg zu unserem Unterkunft: wir durften bei den Besitzern eines über 200 Jahre alten Bauernhofs die Nacht verbringen. Dafür mussten wir raus aus Schwerin und nach ca. 15 min Autofahrt waren wir in Wandrum, unweit vom Neumühler See. Was für ein Paradies hat die tolle Familie sich dort erschaffen: kein weiteres Haus in der Sichtweite, nur Natur, Bäume, Felder, Rauchschwalben (viele davon!). Viel Platz für die Kinder, Obst und Gemüse aus eigenem Garten und unendlich viel Ruhe. Die Frau ist Künstlerin und hat praktischerweise dort auch ihr eigenes Atelier! Wer jetzt neugierig geworden ist: sie heißt Kairi Uibo-Müggenburg und den ersten Eindruck über ihre Arbeiten kann man z.B. auf ihre Insta-Seite gewinnen.
Dort angekommen, wurden wir sehr herzlich in Empfang genommen. Nach einer kurzen Haustour wurden wir gleich nach Draußen geleitet, wo bereits ein Tisch unter der Birke gedeckt war. Es gab bereits mehr Besuch (unsere gemeinsame Freundin aus München) und so landete die bunte Truppe am Tisch, inklusive 6 Kinder in unterschiedlichen Altersklassen. Es war recht lebendig. 😉 Und es ist immer wieder interessant zu erleben, dass obwohl man sich lange oder sogar sehr selten gesehen hat, findet man mit manchen Personen sofort gemeinsame Themen und genießt das Beisammensein sehr. Über unseren Treffen schrieb auch Kristel Kaljund, aber durch einen anderen Blickwinkel: Jaan läeb jaanitulele, miuke jaani hobune?.
Nun irgendwann ist auch der schönste Abend zu Ende und die Schlafplätze müssen verteilt werden. Im Garten ist mir bereits während des Rundganges ein aufgebautes Zelt aufgefallen. Vor dem Zelt platziert war noch eine Hängematte und ein paar Liegestühle. Was für eine Idylle! Dieses Zelt beschäftigte mich schon den ganzen Abend. Ich wollte schon immer Camping-Urlaub machen, nun ist es bis jetzt immer durch Heiko abgelehnt worden, da es „nicht gut für den Rücken“ sei. Ich habe in der aktuellen Situation meine Chance gewittert, nach einem weiteren Weinglas für Heiko und einem „Bewerbungsgespräch“ bei den Zeltinhabern war der Deal in trockenen Tüchern und wir durften im Garten im Zelt übernachten!
Um das kurz zusammenzufassen: es war genial! Frische Luft, absolute Stille (Rauschwalben lasse ich nicht als Lärm gelten!) und tiefer Schlaf. Wir waren am nächsten Morgen gut gelaunt und bereit für die weiteren Heldentaten. 🙂 Schade, dass die liebe Familie dort nicht offiziell Unterkunft anbietet, ich hätte es hier für euch gleich verlinkt!

Ausflug Cramoner See, offene Gärten
Am Sonntag verbrachten wir den Tag an einem weiteren See – dem Cramoner See (max. 10 km vom Wandrum entfernt). Dies scheint ein Insider-Tipp zu sein. Der Weg zum Badeort ist nur mit einem kleinem Pfeil auf der Straße (Lindenallee) gekennzeichnet und eher schwer zu finden. An sich befindet sich der Weg auf einem leeren Grundstück, unweit von der Töpferei Birgit Teiner. Es ist ein Naturbadeort: klein, gemütlich, ruhig.

Anschließend konnten wir natürlich die Gelegenheit nicht ungenutzt lassen, dort nebenan die Töpferei und den anliegenden, wunderschönen Garten von Birgit Teiner uns näher anzuschauen und dort mit einem Kaffee und Kuchen uns vor der Heimreise noch verstärken.

Fazit
Die zwei Tage vergingen schnell und waren von den Erlebnissen her sehr unterschiedlich: Schlossatmosphäre und Geschichte kombiniert mit Natur pur und viel Wasser. Ich denke, genauso das hat Schwerin und der Gegend um Schwerin rum anzubieten und es passt so auch gut zusammen. Uns hat das Wochenende sehr gut getan und wir können es wärmstens empfehlen!
Liebe Grüße
Anne
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