Wir sind zwei Jahre hintereinander auf der Insel gewesen und kombiniert mit unseren vielfältigen Karibik-Erfahrung können wir es bestätigen: wenn man im Europa eine Karibikinsel sucht, ist man auf Sardinien richtig.
Sardinien ist die zweitgrößte Insel im Mittelmeer und gehört zu Italien. Die Insel hat ein angenehmes, mediterranes Klima, ca. 1.900 km Küste mit unzähligen weißen Sandstränden und Grottas (Höhlen und Höhlensysteme), ist aber auch recht bergig -> also für Abwechslung in der Natur ist somit gut gesorgt. Gutes Essen und Trinken, wie es sich für Italien gehört, darf natürlich nicht fehlen: leckeres Soulfood ist vor allem in kleineren Dörfern überall zu finden.
Verkehr – ab hier wird’s spannend. Lass uns mal von Vorne beginnen.
Anreise
Wir sind aus Hamburg mit Eurowings nach Olbia geflogen. Beide Male nahmen wir den Mietwagen – mit der Buchung hat alles einwandfrei funktioniert (gebucht über Check24 und bei Sicily by Car). Wir haben sogar einen nagelneuen VW Golf bekommen. Den nahmen wir dankend, aber auch mit etwas Skepsis an: „Ob es wirklich so gut ist, in Italien mit neuem Auto zu fahren“.
Unsere Unterkunft war in Cala Gonone, ca. 1h Autofahrt von Olbia entfernt. Eine bergige, aber wunderschöne Gegend an der Ostküste Sardiniens. Wir haben bereits während der Anreise einige Strandstopps gemacht, es war eine Aussichten wie aus dem Bilderbuch – aber dazu komme ich gleich. Erstmal zeigte uns unser Big Friend Google Maps den Weg an, und wir fuhren drauf los. Den kürzesten Weg haben wir ausgewählt, wir Deppen. Denn Italien, Straßenbreite und komplett andere Fahrkultur wurden dabei nicht berücksichtigt. Es kam wir es kommen musste: es ging steil bergab, sehr scharfe Kurven (max. 45-Grad!), die Straße war ein Betonweg (nach deutschen Standards eigentlich ein GEHWEG), aber beidseitig befahrbar. Nun passten dort zwei Autos sehr schlecht aneinander vorbei (lese: gar nicht, wenn man den Mindestabstand zwischen den Autos bei 10cm hält, bei 1,21134cm und mit etwas Glück ja). Und es staute sich, da ein paar alte Autos Kisten ohne Servolenkung die Kurven nur mit zwei bis drei Mal vor- und rückwärts Fahren nehmen konnten (wir haben ein Mal vorwärts-rückwärts gebraucht). Und der „Gehweg“ befand sich ca. 300m in der Höhe und hatte keine vernünftigen Absperrungen. Von wegen „malerische Aussichten“, wenn man kurz vor Kotzen ist und sich schon gedanklich von Freunden und Verwandten verabschiedet hat!

Aber was uns nicht tötet, macht uns verzweifelt, oder wie war das nochmal?;-) Wir waren uns einig: mit dem Auto fahren wir den Weg nicht zurück, soll die Autovermietung doch selbst den Wagen abholen. Nach gefühlt 100 Jahren sind wir wie durch Wunder unten im Dorf angekommen, und das erste, was wir beim Hotel sehen, war ein REISEBUS!!!! What!!!??? Langsam, aber sicher wurde uns klar, dass es wahrscheinlich auch andere Zufahrtmöglichkeiten, außer der Krusel-Quäl-Dich-Tod Straße, geben könnte. Schnell mal wieder die Google Maps aufgeschlagen: oh Mann, kamen wir uns dämlich vor! In der Tat, es gab dort sogar eine asphaltierte Straße mit Mittellinie!!! Grrrr! Die Straße war aber nicht die kürzeste …
Cala Gonone, Cala Fuili, Cala Luna, Cala Goloritze, Grotto del Bue Marino
Der Gegend um Cala Gonone herum ist voller kleine Buchten, teils nur über Wasser erreichbar. Es gibt wunderschöne Höhlen und eine tolle Bergkulisse im Hintergrund. Dies alles haben wir dort genossen: eine Wanderung zur Cala Fuili, mit dem Boot die weiteren Badebuchten und Höhlen besucht und gut gegessen (preislich war es ca. 20% günstiger als bei uns). Nur kann es sein, dass einige Restaurants Ende September/Anfang Oktober bereits geschlossen sind -> Saisonende. Ansonsten ist der Gegend dort sehr empfehlenswert! Aber nehmt bitte die andere Zufahrtstraße (mit Tunnel), es sei, ihr steht auf sehr extreme Erlebnisse 😉



Olbia, Sassari, Karibikstrände Stintino, Spiaggia la Cinta, San Teodoro
Wenn wir von der Karibik im Europa sprechen, dann ist die auf Sardinien zu finden: weiße Sandstrände, durchsichtiges, glasklares Wasser. Wie die Strände La Cinta, San Teodoro und Stintino. Nur statt Palmen gibt es Nadelbäume als Kulisse und das Wasser ist etwas erfrischender als das Karibische Meer. Wir sind beide Male Ende September dort gewesen und konnten noch ohne Probleme schwimmen. Parken ist in der Regel kostenpflichtig; dies wird streng kontrolliert. Der Strandzugang in Stintino war kostenpflichtig.



Krankenhäuser Olbia, Sassari
Olbias Stadtkern ist an sich ganz nett, schöne alte Häuschen, lebendige Fußgängerstraße mit netten Cafes und Restaurants, sehr einladend. Wir haben in Olbia am Hafen geparkt (genug Parkmöglichkeiten, unweit vom Stadtzentrum) und zu Fuß in die Altstadt gelaufen. Die Universitäts- und gleichzeitig zweitgrößte Stadt Sardiniens Sassari wirkte dagegen sehr geschäftig, recht hügelig und eher … unentspannt. Meine persönliche Meinung ist aber stark davon beeinflusst, dass ich sowohl in Olbia als auch in Sassari entweder in der Notaufnahme oder/und in der Intensivstation verbringen durfte. Irgendwie könnte man meinen, Sardinien hat echt allerhand extreme Erlebnisse für uns/für mich parat gehabt ;-). Notaufnahme und Krankenhaus in Olbia: eine Katastrophe. Unfähig, uninteressiert und unterbesetzt. Es wird dort ganz nach dem Motto gearbeitet: wenn man sich noch bewegt, heißt dass man noch lebt – also alles noch gut. Wenn also möglich, besser andere Ausweichmöglichkeiten suchen. Sassari Notaufnahme + Intensivstation: hochprofessionell. Die Untersuchungen fanden zügig statt, schnelle Reaktion und sehr angenehmer Umgang.
Zusammenfassend
Sardinien als Karibikinsel in Europa ist vor allem im Herbst eine Reise wert: der interessante Kontrast mit Strand, Schwimmen und herbstlicher Naturkoloration ist ein einzigartiges Erlebnis. Und die Anreise dauert auch nicht 12h, sondern nur 2-3h 😉 Wir haben leider etwas Zeit durch Krankenhaus-Erkundungen verloren, und nur den nördlichen Teil uns etwas anschauen können. Die Insel ist aber voller Möglichkeiten. Sie ist eine Naturschönheit und ich hoffe, bei unserem nächsten Besuch können wir das karibische Flair endlich in vollen Zügen genießen.
Liebe Grüße
Eure Anne
Hallo ihr,
bin ganz zufällig auf eurem Bericht gestoßen, möchte gar nicht viel Aufwind machen,
es heißt aber Cala Gonone und Cala Goloritze also jeweils mit G (liebe Sardinien…schon oft dort gewesen). Witzigerweise hab ich weiter gescrollt und sehe da ein Bericht über Rumänien (bin dort geboren), da haben sich auch ein paar Schreibfehler eingeschlichen. Weiterhin viel Spaß beim verreisen.
Grüße Cami Barone
Hallo Cami!
Danke Dir für den Hinweis – hab korrigiert – und danke für Deine Interesse!
Weiterhin viel Spaß beim Lesen!
Liebe Grüße
Anne
An und für sich ist die alte Passstrasse nach cala Gonone gut zu fahren, mit sehr schönen Ausblicken, und mit vielen Möglichkeiten um Fotos zu machen.
Ok, vielleicht nicht jedermanns Sache, das ist auch gut so, sonst gäbe es viel mehr Verkehr auf dieser Strecke.
Auch sollte man sich auf Sardinien nie auf ein Navi verlassen, wenn man etwas ängstlich beim Autofahren ist.
Schön das euch Sardinien trotzdem gefallen hat, was das Hospital in Olbia betrifft, habe ich die letzte Woche hier in Deutschland ähnliche Erfahrungen gemacht.
Viele Grüße
Hallo Marcel,
ich könnte mir gut vorstellen, dort zu joggen oder Fahrrad/Motorrad zu fahren: gutes Training mit schöne Aussicht kombiniert. Generell sind die Bergstraßen auf Sardinien alle sehr malerisch und schön.
Faktisch gesehen, man fährt nach Navi, wenn man nicht ortskundig ist. Dafür gibts den ja ;-))) Wir waren halt selber Schuld, dass wir die Option „kürzester Weg“ nicht rausgenommen haben. Und grundsätzlich bestehen wir auf 10cm Mindestabstand zwischen 2 Autos – halt sone Macke von uns;-)))) Oder nicht reich genug, per Fahrt je ein Auto zu schrotten;-)))
Das tut mir Leid, dass Du auch sowas Ähnliches im Krankenhaus erleben musstest – egal im welchem Land, es ist nicht schön zu erfahren, dass wenn man auf dringende Hilfe angewiesen ist, die Institution gar nicht in der Lage ist, diese anzubieten :-((( -> kann ggf. Leben kosten!
Viele Grüße
Anne