im heutigen Beitrag geht es um Investition in Sprache und estnische Spracherhaltung.

Investitionen und investieren sind Begriffe, womit man primär die Vermehrung des Geldes verbindet.
Nun, um in der Lage zu sein, gute Investitionen zu tätigen, braucht man Wissen und man muss in der Lage sein, Informationen über das Investitionsvorhaben zu lesen, zu verstehen und zu verarbeiten.
Also, wäre der erster Schritt, sich die Fachkenntnisse anzueignen und die Sprache(n) zu lernen, um notwendige Informationen zu finden und zu verstehen. Also eine Prä-Investition in die nicht-geldwerten Fähigkeiten, die Dich weiter bringen. Welche Sprachen fallen Euch dabei als Erstes ein: Estnisch? ;-))) Das glaube ich kaum und ich kann es gut verstehen. Denn Estnisch ist keine Sprache der Diplomatie, der Kultur, der Wirtschaft usw.
Denn es gibt kaum 1,5 Mio. Menschen, die überhaupt die Sprache sprechen.
Als Estnisch-Muttersprachlerin habe ich sowohl Russisch, Englisch, Deutsch und auch Finnisch lernen müssen, um überhaupt an der großen, weiten Welt teilhaben zu können. Der Nach-/ oder vielleicht sogar der Vorteil aller, die eine „kleine“ Sprache als Muttersprache haben: durch die Lernroutine spielt es für keine große Rolle mehr, noch ein oder zwei weitere Sprachen dazu zu lernen, denn es ist ja eh „immer das Gleiche“ ;-)))
Aber wisst ihr, wie schwierig es dabei ist, die eigene Muttersprache zu erhalten und dem Nachwuchs weiter zu geben? Das ist harte Arbeit und eine riesige Zeitinvestition. Wenn man in einem anderen Sprachraum lebt, sind die Fremdsprachen wie die Biester; die die Muttersprache auffressen.
Internationaler Tag der Muttersprache in Hamburg 14.03.-16.03.2025
Investition in die estnische Spracherhaltung – so würde ich die alljährliche Veranstaltung des Instituts für Estnische Sprache (EKI) bezeichnen. Diese wichtige und informative Veranstaltung richtet sich an estnische Schulen im Ausland und bietet wertvolle Tipps sowie bewährte Methoden für die Sprachvermittlung an Kinder. Ergänzt wird das Programm durch spannende Vorträge zu Themen wie Kinderliteratur, mentaler Gesundheit (sind zweisprachig aufwachsende Kinder Kinder mit Sonderbedürfnissen?) Weitere Themen sind Identität, Sprachstatusstereotypen und die damit verbundenen Lernschwierigkeiten.
Zudem dient die Veranstaltung als wertvolle Plattform für den Austausch zwischen Lehrkräften.
Da ich Estnisch für Erwachsene unterrichte, ist diese Plattform für mich nicht relevant. In diesem Jahr habe ich daher nur einen Vortrag besucht – zumal die Veranstaltung größtenteils in Hamburg stattfand. Kristel Kaljund (Universität Tallinn) sprach dabei treffend über die verschiedenen Sprachstatus und die daraus resultierenden Herausforderungen. Wie wahr.
Trotz Zielgruppen-Nichtzugehörigkeit finde derartige Events sehr nützlich und schätze die (oft sogar ehrenamtliche) Arbeit bei den estnischen Schulen im Ausland sehr.
Und alle Erwachsenen, die Estnisch (Level A1-B1) lernen wollen, es wäre mir eine Freude, euch dabei unterstützen zu dürfen – kontaktiere mich gerne unter info.ahsconsult@hmail.com.
Liebe Grüße
Eure Anne